#42 Vom Grand Canyon nach Baltimore
9 Monate Super-Roadtrip, 2 Monate unter COVID 19-Bedingungen
19. Januar 2022
Was lange währt, wird endlich fertig. Über ein Jahr ist vergangen seit dem letzten Beitrag und jetzt endlich ist das Abschluss-Video unserer Amerika-Tour online.
Nach so einem Langzeit-Roadtrip muß man sich erstmal wieder zuhause einleben. Dazu kamen noch die ganzen Restriktionen durch die Pandemie. So ist halt einige Zeit vergangen, bis wir uns aufraffen konnten, den Tourbericht zum Abschluss zu bringen.
Also zunächst ein Blick zurück auf Ende Februar / Anfang März 2020:
Unsere Besucher aus Deutschland schafften noch soeben die geplante Nationalparkrunde mit dem Grand Canyon als Abschluss. Dann begannen die ersten Auswirkungen der Pandemie. Wir konnten sie noch rechtzeitig am Airport abliefern. Tags darauf wurde der Flugbetrieb eingestellt.
Da zu dem Zeitpunkt niemand sagen konnte, wie sich das Ganze entwickelt, beschlossen wir erstmal, 2 Wochen abzuwarten.
Wir verließen Phoenix und fuhren nach Tucson und dort wieder auf „unseren“ Gilbert Ray Campground.
Nach rd. 12 Tagen war dann schon relativ klar, dass wir die geplante Tour so nicht weiter durchführen konnten.
Über Seabridge buchten wir kurzfristig die Rückpassage für das Wohnmobil. Da Kanada die Grenzen dicht gemacht hatte, konnten wir nicht mehr nach Halifax. Baltimore war jetzt unser letztes Ziel.
Vorher waren aber noch einige 1.000 KM unter Pandemiebedingungen zu absolvieren. Jeder Bundesstaat handhabte es anders, aber einheitlich geregelt war:
- Erlaubt war nur „essential traffic“, also Fahrten zur Arbeit, zum Arzt und zum einkaufen.
- Teilweise war Maskenpflicht – aber Masken gab es nirgends!
- Campingplätze und Hotels wurden geschlossen.
- Boondocking, also „Wildcampen“ wurde verboten.
- Alle National- und Stateparks machten zu.
- Unser geliebtes Starbucks auch.
Kurze und gut, es machte keinen Spaß mehr.
Also planten wir die restliche Tour um und starteten Ende März Richtung Osten.
In New Mexico wollten wir noch das riesige Vogelschutzgebiet bei Socorro besuchen, aber auch dort war alles abgesperrt wegen Corona. Über Alamogordo, wo White Sands auch geschlossen war, ging es nach El Paso.
Wir hangelten uns nun von KOA-Campground zu KOA-Campground. Das waren die einzigen Campingplätze, die noch geöffnet hatten. Eine Vorreservierung über Internet war aber zwingend vorgeschrieben. Texas hatte die Stadtparks noch geöffnet. In San Angelo und Abilene machten wir davon Gebrauch.
Nach rd. 2.500 KM erreichten wir Fort Worth. Dort erfuhren wir in einem, Telefonat, dass unsere gebuchten Rückflüge gecancelt wurden. Die Airline hatte uns dazu nicht informiert. Da in den Fort Worth Stockyards auch fast alles geschlossen hatte, fuhren wir sofort weiter über Dallas nach Weatherford.
Abends wurden dann neue Flüge gebucht. Non Stop gab es nichts mehr. Die Flugroute mit Delta Airlines ging von Baltimore über Atlanta nach Amsterdam und von dort nach Düsseldorf. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
Wir durchquerten Arkansas und erreichten Tennessee. In Memphis fuhren wir über den Mississippi, alles im Schnelldurchgang. Für Besichtigungen war die Zeit jetzt zu knapp, aber es war ja eh alles geschlossen.
Bei Hurricane Mills gingen wir auf den dortigen KOA. Von hier aus machten wir dann noch einen Abstecher in das kleine Nest Waverly und besuchten dort in der Nähe die Ranch von Loretta Lynn, einer bekannten Country-Sängerin der 60er und 70er-Jahre. Die Ranch hatte riesige Ausmaße, war topgepflegt und lag in einer sehr schönen Umgebung. Leider war auch hier alles wegen COVID 19 geschlossen.
Weiter ging es über Knoxville und Greensboro nach Virginia. Der Blue Ridge Mountain Parkway war auch gesperrt, also auch hier keine Besichtigungen mehr möglich.
Außerdem war unser Eindruck, dass wir mit jedem Kilometer nach Osten mehr in die Corona-Zone kamen. Die Leute auf der Straße trugen mehrheitlich Masken oder eine Bandana. Es wurde immer extremer. Der Gouverneur von Virginia führte die gesetzliche Maskenpflicht ein. Privatverkehr wurde untersagt. Aber erstaunlicherweise wurden wir nirgendwo angehalten oder sonstwie kontrolliert.
Am 19.04.2020 erreichten wir Baltimore und machten nochmal im Walmart einen Großeinkauf. Auf dem dortigen Parkplatz übernachteten wir auch. Das war diesmal keine feine Gegend. Ziemlich heruntergekommen, viel Müll. Abends liefen die Drogendeals vor unserer Nase ab. Aber wir hatten trotzdem eine ungestörte ruhige Nacht.
Der Walmart war ganz in der Nähe des Hafens. Dort gaben wir unseren Sprintie ab und zogen von das Best Western Baltimore.
Am nächsten Tag ging es dann zum Airport. Von Baltimore aus flogen wir mit Delta nach Atlanta, mit Air France nach Amsterdam und mit KLM nach Düsseldorf. Der Flug nach Atlanta war ganz wenig frequentiert, der Transatlantikflug war ca. 90 % ausgelastet. Aber der Knüller war Amsterdam – Düsseldorf. Ein Jet mit 110 Plätzen beförderte insgesamt 4 Passagiere!!! Unglaublich. Im Übrigen waren alle Flughäfen wie leergefegt, die meisten Flüge waren gecancelt und die Maschinen am Boden geparkt. Wir kamen uns vor wie in einem dystopischen Horrorfilm.
Mit der Bahn, die auch so gut wie leer war, ging es dann nach Hause. Rund 11 1/2 Monate einer rundum gelungenen Superreise waren vorbei.
Kurzes Resümee:
3 Länder (Kanada, USA, Mexiko)
320 Übernachtungen (davon ca. 70 % frei)
38.065 KM Gesamtfahrstrecke Nordamerika
14,2 Liter / 100 KM Dieselverbrauch
Und jetzt? Auf zu neuen, bzw. bekannten Ufern!
Für 2022 ist eine große Skandinavien-Tour geplant incl. Besuch des Nordkaps und der Weiterfahrt nach Kirkenes an der russischen Grenze!
Also weiter abonnieren und Daumen bitte hoch.
Und zum Schluß wie immer der Link zum Video: